Gemeinde Wiesengrund/Łukojce
Ortsteil Gahry/Garjej
Der Ortsteil Gahry/Garjej ist 562 Hektar groß und zirka zehn Kilometer von Forst entfernt. Das ehemalige Rittergut wurde im Jahre 1507 erstmals in einer Urkunde erwähnt, die als Kopie in der Heimatstube (im Schloss) ausgestellt ist. Nach wechselvoller Geschichte und Zweistaatlichkeit – drei Teile gehörten bis 1815 zu Sachsen und ein Teil zu Preußen – wurde im Jahre 1928 der bestehende Gutsbesitz aufgelöst und der Gemeinde unterstellt.
Das unter Denkmalschutz stehende, aus dem 18./19. Jahrhundert stammende Schloss erstrahlte nach aufwändiger Sanierung in den Jahren 2003/04 in neuem Glanz. Architektonisch besonders reizvoll ist die Außenfassade mit den wieder sichtbaren historischen Details einschließlich der besonders gestalteten Fenster und Türen. Die Räume des Erdgeschosses werden öffentlich, z. B. für Familienfeiern, genutzt. Seit 2016 wird das Schloss als reizvoller Eheschließungsort angeboten. In den darüber liegenden Etagen befinden sich fünf Wohnungen. Durch den angrenzenden Schlossteich bietet sich dem Betrachter ein romantischer Anblick. Die in Teilen erhaltene Feldsteingutsmauer zeigt die handwerklichen Geschicke längst vergangener Zeiten.
Schloss mit Schlossteich |
Begegnungsstätte |
Neben dem Schloss befindet sich ein Sportplatz, regelmäßiger Austragungsort der Heimspiele des SV Blau-Gelb Gahry e. V., der sich momentan in mehreren Spielgemeinschaften mit den umliegenden Gemeinden befindet. Erst im Jahr 2019 wurde das Sportlerheim erweitert und saniert und dient seitdem als Begegnungsstätte für den ganzen Ort. Ein Spielplatz wird von Kindern rege genutzt.
Die Freiwillige Feuerwehr von Gahry/Garjej wurde 1925 gegründet und feierte im Jahr 2020 sein 95-jähriges Bestehen. Insgesamt 28 Mitglieder zählt die Ortswehr. Neben Ausbildung und Einsätzen wird hier der Feuerwehrsport groß geschrieben. Auch die kulturellen Veranstaltungen wie Maibaumstellen oder das jährliche Dorffest werden durch die Kameraden der Ortswehr unterstützt. Die Umgebung von Gahry/Garjej ist sehr idyllisch, viel Wald und Feld sorgen für ein angenehmes Wohnklima und Erholung.
Ortsteil Gosda (Gózd) mit Dubrau (Dubrawa) und Klinge (Klinka)
Gosda/Gózd wurde um 1400 erstmals urkundlich erwähnt. Der aus dem altsorbischen „godz“ abgeleitete Ortsname bedeutet „trockener Wald“. 1920 wurde in Gosda/Gózd die Feuerwehr gegründet. Das ehemalige Gutshaus beherbergt heute eine Kindertagesstätte.
Aufmerksamkeit erweckt in Gosda/Gózd ein kleiner Kirchturm, eine Nachbildung des Glockenturmes der ehemaligen Klinger Kirche. Nach über 15 Jahren ertönte 1996 die Klinger Kirchglocke erstmals wieder. Sehenswert ist das Dorfgemeinschaftshaus im alten Schafstall. Der Saal wird gern für Feste und Feiern genutzt. Gleichermaßen fungiert er als Informationscenter über die nachbergbauliche Entwicklung.
Die urkundliche Ersterwähnung von Klinge/Klinka geht auf das Jahr 1389 zurück. Der Name ist vermutlich vom sorbischen „gliwa“ abgeleitet, was Lehmgrube bedeutet und auf die reichen Lehmvorkommen der Umgebung hindeutet, welche im Freiluftmuseum „Zeitsprung“ zu erkunden sind. Dieses wurde im Mai 2008 auf dem an das Eem-Vorkommen angrenzenden Areal eröffnet - ein Feuchtbiotop. Verschiedene Schautafeln und ein Schutzgebäude sind entstanden, in welchem derzeit ein Mammutbaby-Nachbau die Besucher begrüßt. Das Freilichtmuseum befindet sich in unmittelbarer Nähe des in der Flutung befindlichen zukünftigen Klinger Sees – einem Tagebaurestloch. Hier soll ein Naherholungsgebiet entstehen, das seine Anziehungskraft aus verschiedenartigen Angeboten entwickeln soll. Der Heimatverein Klinge e.V. und die Interessengemeinschaft Klinger See e.V. bemühen sich intensiv um diese Entwicklung. Direkt am Klinger See finden Sie den Fußballplatzplatz des SV Adler Klinge, das Raubrittertor, den Nachbau eines Hügelgrabes sowie einen kleinen Aussichtsturm auf den Klinger See. Deutschlandweit bekannt wurde Klinge/Klinka bereits 1903 durch den Fund eines Mammuts, das heute als originalgetreue Nachbildung im Forster Kreishaus zu sehen ist und auch durch die Landung des Amerikaners Chamberlain am 05. Juni 1927 in der Nähe des Ortes nach dem zweiten Ozeanüberflug.
Raubrittertor und kleiner Aussichtsturm am Klinger See
Im Jahre 1293 wurde Dubrau/Dubrawa (ursprünglich „Adlig-Dubrau“), was so viel wie „Eichenwald“ bedeutet, erstmals erwähnt. Bis Ende des 14. Jahrhunderts hatte hier der Erzpriester seinen Sitz. In der Folgezeit entwickelte sich der Ort zu einem kleinen Gutsdorf. Die herrliche Eichenallee mit den beiden Dorfteichen und die historische Bausubstanz verleihen dem Ort ein prägendes Aussehen. Erwähnenswert ist die Dubrauer Kirche, ein einfacher Fachwerkbau auf Feldsteinsockel mit abgewalmtem Satteldach, die 1818 anstelle einer 1610 erbauten Holzkirche errichtet wurde.
Ortsteil Jethe (Jaty) mit Smarso (Smaržow)
Die erste urkundliche Erwähnung von Jethe/Jaty als Vasallengut der Herrschaft Forst geht auf das Jahr 1555 zurück. Hier gab es einst ein Rittergut mit einem Herrenhaus, heute nur noch eine kaum zu findende Ruine. 1950 wurde der Ort Smarso/Smaržow – erstmalig 1529 urkundlich erwähnt – in Jethe/Jaty eingemeindet. Der ursprünglichen Siedlungsform nach war Smarso/Smaržow ein Rundling, der in einen Torfstich hineingebaut wurde und somit den dort wohnenden Menschen Schutz und Sicherheit gab. Zur Zeit der Ersterwähnung stand in Smarso/Smaržow eine kleine hölzerne Kirche. 1937 erfolgte die Umbenennung in „Rodetal“. Dadurch sollte der sorbische Ursprung des Ortes verdeckt werden. 1945 bekam Smarso/Smaržow seinen alten Namen wieder.
Gemeindezentrum und Freiwillige Feuerwehr (im Hintergrund) in Jethe
Ortsteil Mattendorf (Matyjojce)
Mattendorf/Matyjojce trat zufallsbedingt in das Licht der Geschichte. 1652 wurde der Ort erstmalig unkundlich erwähnt, er kann aber auch älter sein. Mattendorf/Matyjojce liegt in der Niederlausitz und gehört zum anerkannten Siedlungsgebiet der Sorben/Wenden. Am 19. Oktober 1500 leisteten Pop und Baltzer von Köckeritz, Besitzer des Rittergutes zu Trebendorf-Mattendorf, dem brandenburgischen Kurfürsten Joachim I. in Cottbus den Lehnseid. Der Ortsname ist nach einer Person mit dem Namen Mata benannt, der sorbischen Form von Matthias. Das Dorf ist geprägt durch Wohnhäuser aus dem gelben Lausitzer Klinker, der in der Ziegelei im Nachbardorf Klein Kölzig hergestellt wurde. Auch die alte Schule (erbaut 1907), die heute als Gemeindezentrum genutzt wird, die ehemalige Bäckerei und der alte Kolonialwarenladen sind aus diesen Klinkern erbaut worden.
Mattendorfer Feuerwehr
Die dörflichen Traditionen und des Brauchtümer in Mattendorf/Matyjojce werden besonders durch den Radfahr-Club RC-Stern 1904 e.V. und die Freiwillige Feuerwehr (gegründet 1933) erhalten. Im Jahr 2001 konnte die Freiwillige Feuerwehr ihr neues Domizil, das aus dem leer stehenden Lebensmittel-Konsum umgebaut wurde, in Besitz nehmen. Durch kinderreiche Jahre gibt es seit 2017 wieder eine Kinder- und Jugendfeuerwehr.
Auch sonst gibt es viele Freizeitangebote in Mattendorf/Matyjojce für Kinder und Jugendliche; so ein großer Sport- und Spielplatz mit Beachvolleyballplatz oder der Jugendclub, der durch Fördermittel des LAG 2019 renoviert wurde. Zahlreiche Ausflüge und Feierlichkeiten finden für und mit den Kinder und Jugendlichen statt, u. a. Eier bemalen, Kindertagsfeier oder Kinderzampern. Mit dem stetigen Wachstum in und um den Ort wuchsen auch die Handwerksbetriebe, die sich in Mattendorf/Matyjojce und Umgebung niederließen, allein in Mattendorf sind es ca. sieben Handwerksbetriebe, teilweise in 3. Generation.
Ortsteil Trebendorf (Trjebejce)
Am 19. Oktober 1500 wurde Trebendorf/Trjebejce, heute im Kern ein Straßendorf, das im nördlichen und nordöstlichen Teil Ansätze von Streusiedlungen aufweist, erstmalig erwähnt. Die großen und interessanten alten dörflichen Hofanlagen sind hauptsächlich an der Durchgangsstraße konzentriert.
In unmittelbarer Nähe des Sportplatzes wurde auf der Fläche des durch einen Brandschaden zerstörten ehemaligen Jugendclub 2017 ein Multifunktionelles Jugendobjekt mit generationsübergreifendem Charakter inklusive Spielplatz durch viel Eigeninitiative, persönliches Engagement und finanzielle Unterstützung errichtet. In Verbindung mit dem Sportplatz und der überdachten Freifläche steht den Jugendlichen sowie den Bewohnern von Trebendorf/Trjebejce und den umliegenden Gemeinden ein Objekt für eine sinnvolle Freizeitgestaltung zur Verfügung. Den Erhalt der dörflichen Tradition und des Brauchtums widmen sich die Mitglieder des Heimatvereins in enger Zusammenarbeit mit dem Jugendclub Trebendorf.
Das Gutshaus und die ehemaligen baulichen Anlagen des Gutshofes sowie die Schneide- und Getreidemühle sind größtenteils noch vorhanden. In der ehemaligen Schule von Trebendorf/Trjebejce befindet sich heute die Kindertagesstätte. Die ehemalige Kaufhalle wurde zum Gemeindezentrum umgebaut und dient auch der Freiwilligen Feuerwehr als Domizil. Das nur wenige Schritte vom Gemeindezentrum entfernte alte Gerätehaus wurde nach Rekonstruktion und Umbau der aktiven Jugendfeuerwehr zur Nutzung übergeben. Das ehemalige Gutshaus – ein mehrgeschossiger Putzbau mit zahlreichen Ergänzungsbauten aus dem 19. Jahrhundert – war ursprünglich von einem Wassergraben umgeben. Heute steht es zum Verkauf. Die Heimatstube und der weitläufige Park mit dem Mühlenteich zwischen Trebendorf, Gahry und Mattendorf sind einige touristische Anziehungspunkte.
Die auf dem Gemeindeterritorium befindlichen Teichgewässer, z. B. Weschken-, Theresien-, Ziegelei- oder Mühlenteich werden von Freizeitvereinigungen bzw. Privatpersonen gepflegt und sind zu jeder Jahreszeit einen Ausflug wert.
Zulauf zum Mühlenteich im Trebendorfer Park